Beiträge von Gini

    Unsere Röhrensystem Bronchien, welches uns die Luft zu den Alveolen bringt, kann leider auch erkranken. Eine bekannte Veränderung sind die sogenannten Bronchiektasen.


    BRONCHIEKTASEN

    Def.: irreversible sack- oder zylinderförmige Erweiterungen einer oder mehrerer Bronchien


    Ursache:

    - primär: angeboren

    - sekundär: Infekte und/oder gestörte mucozilliäre Clearance

    ... infolge chronischer Bronchitis, Pneumonie, bei Masern oder Keuchhusten, Fremdkörper, Tumore


    Symptome:

    - vermehrte Schleimproduktion = maulvolle Expektoration (Auswurf) morgendlich

    ... übelriechend

    ... im Spitzglas drei Schichten: oben Schaum, mittig Schleim, unten Eiter = netter Nährboden für Erreger Wink

    - süßlich fader Mundgeruch

    - bei ca. 50% zeigt sich eine Hämoptyse

    - chronischer Husten

    - Subfebrile Temperaturen möglich

    - Lippenzyanose, Trommelschlegelfinger, Uhrglasnägel

    - erhöhte Anfälligkeit = häufige Infektionen


    Komplikationen:

    - rezidivierende Pneumonien und Bronchitiden

    - Lungenblutungen, Hämoptysen

    - Lungenabzess

    - Pleuraempyem

    - Uhrglasnägel, Trommelschlegerfinger und Cor pulmonale durch respiratorische Insuffizienz


    Diagnose:

    - CT, Röntgen

    - Sputumdiagnostik (dreischichtig schaumig, serös, eitrig)

    - Inspektion: Blässe, leichte Lippenzyanose

    - Auskultation: grobblasige Rasselgeräusche (pfeifen, brummen)

    - Labor: Leukozytose, BSG erhöht


    DD:

    - Ca

    - TB

    - chronische Bronchitis


    Therapie:

    - Infektionsprophylaxe, empfohlene Impfung gegen Pneumokokken und Influenza

    - Reizstoffkarenz

    - Natürlich: Efeu, Huflattich

    - Sekretdrainage: Abhusten, Atemtherapie, Sole-Inhalationen

    - AM: Anitbiotika bei Infekt, Bronchodilatatoren

    - OP Segmentresektion oder Lobektomie


    Die Aussackungen können verschiedene Formen haben: sackartig, variköse oder zylindrisch = häufigste Art. Das sich darin gut Schleim ansammeln kann und somit ein idealer Nährboden für Erreger ist, erklärt sich glaube ich von selber. :ksch

    ALBUMINE

    Def.: Bluteiweiß = Plasmaprotein


    Info:

    - sind die kleinsten Bluteiweiße mit einem Molekulargewicht von 66.000 - 70.000 Dalton (je nach Literatur)

    - bestehen aus bis zu 590 Aminosäuren, enthalten viel Schwefel da hoher Cysteinanteil

    - sie machen den größten Anteil der Plasmaproteine aus => 60%

    - wir finden Albumin im Blutplasma, aber auch z.B. in Speichel Schweiß, Tränenflüssigkeit

    - Ampholytcharakter = können Anionen oder Kationen binden

    - werden in der Leber gebildet


    Aufgaben:

    - bestimmen den onkotischen oder kolloidosmotischen Druck (Stichwort: Homöostase)

    - Transportfunktion

    ... Bilirubin, Elektrolyte, Fettsäuren, Hormone, Medikamente, Vitamine

    - Abpufferung des ph-Wertes

    - Eiweißreserve


    Relevant bei z.B....

    • Amyloidosen
    • Diabetes mellitus
    • Guillian Barré Syndrom
    • Hypertonie
    • Krebserkrankungen
    • Lebererkrankungen
    • Magendarmerkrankungen
    • Meninigitis
    • Nierenerkrankungen
    • Ödemen
    • Proteinmangelernährung
    • SHT
    • Verbrennungen

    PHLEGMONE

    Def.: diffuse pyogene Infektion des Bindegewebes, die flächenhaft entlang von Muskeln, Faszien und Sehnen verläuft und mit Entzündungszeichen einhergeht.

    Info:
    - ohne Abkapselung der Entzündung selber
    - im diffusen Bereich zu finden sind Granulozyten, seröse und fibrinöse Exsudate
    - je nach Lokalisation unterscheidet man, ob sie z.B.

    Ursache:
    - meist Staphylokokken, seltener Streptokokken
    - kleine Verletzungen wirken begünstigend

    Symptome:
    - offen, grossflächig, sehr schmerzhafte Eiterbildung, nicht klar abgrenzbar zur gesunden Haut
    - örtliche Entzündungszeichen: überwärmter Bereich mit Rötung (rötlich-livide), Schwellung
    ... hier steht die Schwellung im Vordergrund (beim Erysipel meist die Rötung und es grenzt sich deutlicher ab)
    - regionale Lymphknotenschwellung
    - Krankheitsgefühl, Fieber möglich
    - allgemeine Entzündungszeichen, wie z.B. Leukozytose, CRP Erhöhung und beschleunigte BKS

    Komplikation:
    - nekrotisierende Faszitis
    - Abkapselung = Abszessbildung
    - Sepsis

    Lokalisationen:
    - an Fingern und Zehen (häufig)
    Sonderform: V-Phlegmon betrifft die Sehnenscheiden von Daumen und Kleinfinger, die miteinander verbunden sind
    - an Armen und Beinen
    - im Gesicht, speziell im Augenbereich = Orbitalphlegmon
    - am Rumpf
    - im Mediastinum
    - im Retroperitonealraum

    Therapie:
    - per Arzt wird meist mit einer Antibiotikatherapie gearbeitet
    - Inzision und Debridement
    - Wundreinigung und Wundpflege
    - Ruhigstellung und Kühlung

    HORNER-SYNDROM

    weitere Bezeichnungen: Horner-Trias, Horner-Symptomenkomplex


    Def.: Störung der sympathischen Innervation, die sich v.a. im Bereich des Auges zeigt, welche sich in einer unilaterialen Trias darstellt

    Trias:

    1. Enophthalmus
    2. Ptosis
    3. Miosis

    Patho:

    - Symptome entstehen durch Lähmung der glatten Augenmuskulatur, die hier durch den Sympathikus innerviert werden


    Ursachen:

    - selten durch Hirnstamminfarkt = Wallenberg-Syndrom)

    - traumatischer Halsmarkläsion

    - Pancoast-Tumor

    - Mamma-Ca

    - Bronchial-Ca

    - Komplikation einer Karotisendarteriektomie

    - Schilddrüsen-Ca

    - Neuroblastom

    - Stellatumblockade


    Symptome:

    * Enophthalmus

    = Zurückweichen des Augapfels in die Augenhöhle

    ... bzw. Pseudo-Enopthaltmus, da es sich nur scheinbar um einen Enophathlmus handelt

    => erscheint so, da das Oberlid herunter hängt, bedingt durch den Ausfall des Musculus orbitalis


    * Ptosis

    = Herunterhängen des Oberlids

    ... bedingt durch den Ausfall des Musculus tarsalis superior (in den oberen Augenlidern)


    * Miosis

    = Engstellung der Pupille
    .... bedingt durch den Ausfall des Musculus dilatator pupillae (in der Iris,erweitert normalerweise die Pupille)


    * je nach Lokalisation der Schädigung kann es zu Anhidrose im Gesicht kommen

    * Vasodilatation


    :ksch

    Je nachdem wie tief man in die Materie einsteigen will, kann man natürlich noch genauer sortieren hinsichtlich der Lokalisation, Stichworte währen hier noch Läsionen des Sympathikusneurons 1. Ordnung, 2. und 3. Ordnung oder zentral, prä- und postganglionär. Aber ich denke das ist doch ein wenig viel, da es ja für uns in erster Linie um Basiswissen geht und wir im Falle einer Horner-Trias eh an den Arzt verweisen, da dies kein Fall für die Naturheilpraxis wäre.

    GALLENBLASE = Vesica fellea oder Vesica biliaris

    Def.: birnenförmiges Hohlorgan für die Eindickung und Speicherung der Gallenflüssigkeit

    Lage:
    - dorsal der Leber anliegend in der Gallenblasengrube (Fossa vesicae biliarus) zwischen quadratischem und rechtem Leberlappen
    - kaudal in der Nähe der rechten Dickdarmbiegung
    - 8-10 cm lang, im Durchmesser ca. 4-5 cm
    - intraperitoneal, also vom Bauchfell überzogen (außer im Bereich wo sie der Leber anliegt)

    Aufbau:
    - unterteilt in Körper (Corpus), Hals (Collum) und Grund (Fundus)
    - Hals stellt den Übergang in den Gallenblasengang (Ductus cysticus) dar
    ... Schleimhautfalte (Heister-Klappe) = Verschlussfunktion bei Zunahme des intraabdominalen Drucks
    - dreischichtiger Aufbau
    innen ausgekleidet mit Schleimhaut = Tunica mucosa
    ... einschichtiges Zylinderepithel
    ... zur Oberflächenvergrößerung und Dehnbarkeit in Falten gelegt
    mittig die Muskelschicht = Tunica muscularis
    .... glatte Muskulatur zwecks Kontraktion
    außen die Tunica serosa und adventitia
    ... aus Epithel des Bauchfells und darunter liegendem Bindegewebe (hier verlaufen Blutgefäße und Nerven)

    Aufgabe:
    - Eindickung und Speicherung der Gallenflüssigkeit, die uns die Leber bildet
    - Abgabe der Gallenflüssigkeit an das Duodenum bei Bedarf
    ... Gallenflüssigkeit dient der Fettverdauung
    - Aktivierung per gastrointestinaler Hormone: CCK Cholecystokinin, Acetylcholin, Sekretin

    Abfluss:
    - Leberzellen produzieren Gallenflüssigkeit
    -> Abgabe an Gallenkapillaren
    -> Sammelkanälchen
    -> rechter + linker Lebergallengang -> verbinden sich zum gemeinsamen Lebergallengang
    -> Abzweig daraus zur Gallenblase = Gallenblasengang
    + unterhalb Abzweigung = Gallengang --> Mündung auf der Vater Papille im Duodenum

    - Kurzform: Gallenkapillaren -> Sammelkanälchen -> Ductus hepaticus dexter et sinister ->
    Ductus hepaticus communis -> 1. Ductus cysticus, 2. Ductus choledochus - Vater-Papille Duodenum

    Versorgung:
    -> Arteria cystica, ein Ast der Arteria hepatica dextra
    <- Venae cysticae, welche in die Vena portae münden


    Hilfreich vielleicht noch::ksch
    * Gallenblase ist u.a. auch durch den N.phrenicus innerviert wird und damit die Schmerzen der Gallenblase auch in die rechte Schulter übertragen werden (Dermatom C4).

    KALIUM

    finden wir zu 98% innerhalb der Zelle

    - 0,4% des KG

    - Kaliumkonzentration im Blutserum zwischen 3,5 und 5,0 mmol/l

    - wird über den Dünndarm zu 90% resorbiert, ausgeschieden über Niere und Darm (Abführmittel können für einen Mangel sorgen)


    Aufgaben:

    - Muskel- und Nervenerregbarkeit

    - Beeinflussung der Herztätigkeit

    - Aufrechterhaltung des Zellwassergehaltes

    - Aufrechterhaltung des Ruhepotentials
    ... stellt den Ruhezustand nach dem Aktionspotential wieder her, fehlt es verbleit die Zelle im Aktionspotential, es kommt zu Störungen
    =>Störung im Haushalt zeigt sich an erregbaren Membranen (Muskel- und Nervenzellen)


    Nahrungsmittel:
    vorwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln

    Bananen

    Trockenobst

    Kartoffeln

    Spinat

    Champignons


    Du kannst Dir das mit dem Kalium im Körper schlecht merken?
    Vielleicht hiflt Dir das hier:



    Hypokaliämie

    Def.: ein Mangelzustand bei dem Kalium im Körper fehlt.


    Ursachen:

    - v.a. Abführmittel

    - Diuretika (ausser kaliumsparenden wie Spironolacton)

    - Erbrechen

    - Durchfälle

    - selten durch ungenügende Zufuhr

    - Darmpolypen


    Symptome:

    - Muskelschwäche

    - Reflexminderung

    - Obstipation (Lähmung der glatten Muskulatur) bis hin zum Darmverschluss

    - Apathie

    - Herzinsuffizienz

    - evtl. Lähmungen

    - Bewusstlosigkeit


    sortiert::ksch

    neuromuskuläre Symptome:

    - Apathie, Adynamie, Lähmungen und Hypotonie der Muskulatur

    - Wulstbildung beim Beklopfen der Muskulatur

    - Bewusstseinsstörungen bis Koma

    gastrointestinale Symptome:

    - Appetitlosigkeit

    - Obstipation bis Ileus

    renale Symptome:

    - hypokaliämische Nephropathie

    kardiovaskuläre Symptome:

    - Tachykardien, Extrasystolen

    - Ödeme

    - EKG-Veränderungen



    Hyperkaliämie
    Def. eine Vergiftung mit Kalium.

    Ursachen:
    - vermehrte Zufuhr
    - gehäuftes Zugrundegehen der Erys (sehr kaliumreich)
    - Niereninsuffizienz
    - Nebenniereninsuffizienz
    - kaliumsparende Diuretika

    Symptome:
    - allgemeine Schwäche
    - Verwirrtheit
    - Parästhesien
    - schlaffe Lähmungen
    - Herzrhythmusstörungen

    Eine routinemäßige Kontrolle des Flüssigkeitshaushaltes ist oft Bestandteil der Diagnostik. Hier unterscheiden wir z.B. die Menge der Urinausscheidung und stolpern dann über Begriffe, wie Polyurie, Anurie oder eben Oligurie. Schauen wir uns heute mal die Oligurie an und ich erkläre mal ganz kurz und einfach was an Ursachen dahinter stecken kann.


    OLIGURIE
    Def.: Harnausscheidung unterhalb von 500ml pro Tag
    Info:
    - normalerweise scheiden wir ca. 1,5l pro Tag aus
    - in der Anamnese interessieren uns daher Informationen rund um den Flüssigkeitshaushalt


    Ursachen kann man unterteilen je nach Lokalisation unterscheiden:

    prärenal:
    - Dehydrierung (Stichwort: Sportler, Ältere, Schwitzen, Diabetiker)
    - Exsikkose (Schock, Verbrennungen)
    - Herzinsuffizienz (Stauungsniere)
    - Nierenarterienembolie beidseitig
    :thumbup:Erklärung: entweder haben wir also zuwenig Volumen/Blut oder "verstopfte" Gefäße oder die "Pumpe" (Herz) funktioniert nicht korrekt

    intrarenal:
    - Akutes Nierenversagen
    - Glomerulonephritis, insb. rapid-progressive
    - Intestitielle Nephritis
    - Akute Tubulusnekrose (Rhabdomyolyse)
    - Toxine, Medikamente
    - Systemerkrankungen (LE, Sklerodermie, Goodpasture-Syndrom, Wegener Granulomatose)
    :thumbup:Erklärung: also alles was die Struktur unserer Niere schädigt und somit die Harnbereitung

    postrenal:
    - Blasenausgangsstenose (Steine, Tumor, Mann -> Prostatahyperplasie)
    - Medikamente
    :thumbup:Erklärung: alles was den Abfluss des Harns beeinträchtigt

    Eine Oligurie kann also als wichtiger Befund in unserer Heilpraktikerpraxis angesehen werden und sollte weiter verfolgt werden. Evtl. haben wir "nur" einen Patienten, der vielleicht nicht genügend Flüssigkeit zu sich nimmt, aber vielleicht bahnt sich auch eine Erkrankung an, die dringender Behandlung bedarf. Also Augen auf zum Wohl unserer Patienten.

    PNEUMONIE

    Def.: akut oder chronisch ablaufende Entzündung der Lunge, bedingt durch Erreger, Allergien oder Giftstoffe.


    Patho: am Beispiel von Pneumokokken

    - Erreger gelangen entweder aerogen oder hämatogen zur Lunge und führen dort zur Entzündung

    - hierbei werden die Kapillaren um die Alveolen herum enorm durchlässig und somit kann die entzündliche Ausschwitzung = Exsudat in die Alveolen übertreten

    - dabei folgen auch Erys und Leukos

    .... das Exsudat gerinnt und es zeigt sich eine verfestigte Konsistenz im betroffenen Bereich

    .... per Enzyme wird das Ganze wieder verflüssigt

    .... kann dann abgehustet werden


    Kurzform:

    1.Tag: Anschoppung (Lunge blutüberfüllt und dunkelrot durch Kapillarweitstellung)

    2.-3.Tag: rote Hepatisation (fibrinreiches Exsudat verfestigt = leberartige Konsistenz, graurote Verfärbung)

    4.-8.Tag: graugelbe Hepatisation (Leukos kommen dazu)

    ab 8.Tag: Lysis (Leukos zerfallen, Enzyme verflüssigen Fibrin = Abhusten) kann bis zu vier Wochen dauern


    Leitsymptome: genauer siehe unten bei der Unterscheidung zwischen Herd- bzw. Lappenpneu

    - Husten mit Auswurf

    - Fieber je nach Verlauf

    - Schmerzen bei der Atmung


    Einteilung:

    • klinische Einteilung:
      ... primär oder sekundär (LHI, Lungenembolie, Asthma bronchiale, chronische Bronchitis, Bronchiektasen, Bronchial-CA, Immunschwäche, Aspiration, langer Bettlägerigkeit)
      ... akut, subakut oder chronisch
      ... nosokomial (häufig Staphylokokken) oder nicht nosokomial
    • nach der Ursache:
      ... bakteriell (10%, meist als Lobär, Pneumo-, Strepto- oder Staphylokokken)
      ... abakteriell (Viren, Pilze, Parasiten)
      ... atypisch (meist als Herdpneu, nicht durch klassische Bakterien, Chlamydien, Rickettsien, Mykoplasmen, meist als Broncho)
      ... physikalisch (chemisch-toxisch: Strahlen oder Fremdkörper)
      ... Kreislaufbedingt (LHI = Stauungspneu, Lungenembolie = Infarktpneu)
    • nach der Lokalisation:
      alveolär (Lungenlappen entzündet v.a. Lungenparenchym, meist akut bakter. Lobär)
      oder interstitiell (Fieber steigt langsam, Kontinua, dann langsam abfallend, trock. spärlicher Auswurf, quälender Husten - oft viral, hierzu zählt dann z.B. das SARS-CoV-2)
    • nach der Ausdehnung:
      Lobär(Lappen)- oder Broncho(Herd)-Pneumonie (siehe unten)

    Begünstigende Risikofaktoren:

    - höheres Alter

    - Chronische Erkrankungen

    - Immunstatus

    - Bettlägerige, Schluckstörungen (Aspirationspneu)


    Komplikationen:

    - Pleuritis, Pleuraerguss, Pleuraempyem

    - Bronchiektasen, Lungenfibrose, Lungenabszess, Chronifizierung, respiratorische Insuffizienz

    - Sepsis, Streuung lokal (Meningitis, Hirnabszess, Otitis media)

    - letaler Kreislaufkollaps, Herzversagen, Endokarditis


    Diagnose:

    • Anamnese: Vorerkrankungen, Symptome, Immunschwäche, Alkoholismus, Ausland, Pflegeheim, Beatmung, Tierkontakte, Medikamente
    • Auskultation: Tachykardie, Tachypnoe, Bronchophonie erhöht, Bronchialatmen in der Peripherie
      ... Rasselgeräusche (anfangs Knisterrasseln Anschoppungsphase), dann feuchte ohrnahe, metallisch klingende Rasselgeräusche, im letzten Stadium auch wieder Knisterrasseln
    • Perkussion: hyposonorer Klopfschall
    • Palpation: Stimmfremitus verstärkt
    • Labor: Leukozytose mit Linksversch. bei typischer, BSG leicht erhöht, CRP stark erhöht, Sputumuntersuchung, Blutkulturen
    • Apparativ: röntgen des Thorax

    Diagnose kurz und knapp::liau

    * Klopfschall gedämpft

    * Stimmfremitus verstärkt

    * Bronchophonie hörbar

    * Knisterrasseln => Nebengeräusch

    * Bronchialatmen => Atemgeräusch


    DD: Auswahl

    - TB

    - Bronchial-CA

    - Sarkoidose

    - Fremdkörper

    - Pneumonie bei Legionellose, Ornithose, Q-Fieber


    Therapie:

    - Bettruhe, gute Belüftung

    - Atemgymnastik, Inhalationen

    - evtl. Sauerstoff per Nasensonde

    - Arzneimittel je nach Ursache, evtl. Antibiotika

    - Schleimlösung = Sekretolytika, hustendämpfende Massnahmen = Sedotussiva

    - viel Flüssigkeit

    - Fiebersenkung


    -----------------------------------------

    Unterscheidung hinsichtlich Klinik:

    Bakterielle Lobärpneumonie = Lappenpneumonie:

    Def.: Lungenlappen durch Bakterien entzündet

    Symptome:

    - akutes Geschehen = plötzlicher Beginn

    - Fieber, Schüttelfrost (Kontinuafieber wenn nichts unternommen)

    - Tachykardie, Tachyopnoe

    - schweres Krankheitsgefühl, starkes Schwitzen

    - Hustenreiz mit Auswurf (rostbraun, blutig, gelblich), Stichwort: himbeergeleeartig oder pflaumenkompottartig

    - atemabhängige, stechende Schmerzen bedingt durch Begleitpleuritis, evtl. fortleitend in Ober- bis Unterbauch v.a. bei Kdr

    - Nasenflügelatmung (meist bei Kdr)

    - schmerzbedingtes Nachschleppen der betroffenen Seite, v.a. bei Pleurabeteiligung

    - gerötete Haut, evtl. zyanotisch

    - hyposonorer Klopfschall

    - Bronchialatmen, diskontinuierliche, klingende Rasselgeräusche, feines Rasseln

    - Stimmfremitus verstärkt

    - CRP erhöht, BKS beschleunigt, Leukozytose mit Linksverschiebung

    - begleitend Herpes labialis möglich (Abwehrschwäche)

    - kritische Entfieberung mit evtl. starker Kreislaufbelastung



    Atypische Bronchopneumonie = Herdpneumonie

    Def.: überall in der Lunge finden sich entzündete Herde, oft ausgehend von einer Bronchitis.

    Erreger: Viren, Pilze, Parasiten, Chlamydien, Rickettsien, Mykoplasmen

    Symptome:

    - langsamer Beginn, nur geringes Fieber (kann fehlen)

    - Kopf- und Gliederschmerzen

    - Husten mit wenig, oft schleimigem Auswurf = trockener Reizhusten

    - evtl. Atemnot

    - starkes Krankheitsgefühl (kann auch fehlen !)

    - Nasenflügelatmung

    - Entzündungsparameter meist nur leicht bis gar nicht verändert

    - auffallend Unterschied zwischen geringem Auskultationsbefund und dagegen deutlicher Lungenveränderung

    - bei Älteren: Bewusstseinseintrübung oder Orientierungsstörungen

    QUADDEL = Urtika

    Def.: umschriebene Flüssigkeitsansammlung in der Lederhaut, erhabenes meist flüchtiges Ödem

    Info:
    - zählen wir zu den primären Effloreszenzen
    - Morphologie:
    ... wenige mm bis zu 2 cm möglich
    ... kreisrund oder unregelmäßig in der Form
    ... meist mit einem roten Hof umgeben
    ... weiß bis rötlich
    ... einzeln oder auch konfluierend auftretend
    - meist tritt in Kombination Juckreiz auf
    - bilden sich auch ohne Therapie meist innerhalb 24 Std zurück, können aber an anderer Stelle auftreten

    Patho:
    * Freisetzung von Botenstoffen wie Histamin oder/und Serotonin => erhöhte Durchlässigkeit der Gefäße im Bereich der Haut
    * führt zum Austritt von Flüssigkeit in die Lederhaut
    * so entsteht ein lokales Ödem, welches sichtbar durch Vorwölbung wird

    Ursachen:
    - Insektenstiche
    - Nesselsucht
    - Pflanzenkontakt, wie z.B. Brennessel, Giftsumach
    - Reaktion als Allergie
    - therapeutisch erwünscht: beim Quaddeln

    RHEUMATISCHES FIEBER

    Def.: Komplikation bzw. Zweiterkrankung ca. 1 - 3 Wochen nach einem Infekt mit beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A, die mit Entzündungen an Herz, Gelenken und Haut einhergeht


    Info:

    * vor allem Kinder zwischen 5 - 15 Jahren sind betroffen

    * Erwachsene und Säuglinge selten

    * häufigste Herzerkrankung im Kindesalter

    * wir finden diese Komplikation bei 1-3 % der Patienten mit einer Streptokokkeninfekt


    Ursache:

    - Autoimmungeschehen im Zuge der Infektion mit beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A

    ... Bildung von Autoantikörpern gegen myo- und endokardiale Strukturen

    ... Immunkomplexe sammeln sich an den Gelenken


    Symptome:

    Merkhilfe: es leckt die Gelenke, aber beißt das Herz :liau

    Majorsymptomatik oder spezifische Symptome:

    • Pankarditis: Endo-, Myo- und Perikarditis
      Endokarditis bestimmt die Prognose: Stichwort Herzklappenveränderungen
    • Polyarthritis
      asymmetrisch, v.a. die großen Gelenke (Sprunggelenk, Kniegelenk) betroffen, stark schmerzend und wandernd
    • Hauterscheinungen
      subcutane Knoten (schmerzlose Rheumaknoten), Erythema anulare rheumaticum (Rumpf), Erythema nodosum (Unterschenkel)
    • ZNS-Störungen
      Chorea minor, distal betonte Hyperkinesien

    Minorsymptomatik oder allgemeine Symptome:

    • Fieber
    • Müdigkeit
    • Schwächegefühl
    • Entzündungszeichen erhöht wie BKS und CRP
    • EKG - Veränderungen


    Diagnostik:

    * Klinisches Bild => Jones- Kriterien:

    Merkhilfe SPECK: :liau

    ... Subcutane Knoten

    ... Polyarthritis

    ... Erythema anulare

    ... Chorea

    ... Karditis

    dies sind alles Hauptkriterien, Nebenkriterien sind dann eben Fieber, Entzündungszeichen und EKG-Veränderungen

    * Rachenabstrich

    * Antistreptolysintiter nachweisbar, erhöht

    * Herzgewebeveränderungen:

    ... Anitschkow-Zellen (Makrophagen bzw. Histiozyten mit Zellkernen, die an Eulenaugen erinnern)

    ... Aschoff-Knötchen (Ansammlung von bestimmten Zellen um eine fibrinöse Nekrose)


    Prognose:

    * je nach Ausprägung der Herzentzündung

    * häufig Rezidive

    * Chorea können Folgen wie Bewegungsunruhe hinterlassen, in ca. 90% aber ohne Folgen ausheilend bei Therapie


    Therapie:

    - Arzt => Antibiotikum

    - weitere Medikation meist: ASS, Cortison

    - CAVE: strikte Bettruhe und Überwachung => Gefahr des plötzlichen Herztod


    Wenn ein Streptokokkeninfekt mit Antibiotika behandelt wurde, ist die Gefahr der reaktiven Erkrankung rheumatisches Fieber sehr selten. Hieran kann man also mal gut sehen, warum die Anamnese sehr hilfreich ist und gerade Vorerkrankungen wichtig in der Abfrage sind.

    Wenn wir den Respirationstrakt mit all seinen Erkrankungen kennen lernen, dann kommen wir auch nicht an den Atemgeräuschen vorbei. Wir unterscheiden physiologische und pathologische Atemgeräusche und eines von diesen ist der Stridor.


    STRIDOR

    Def.: pathologisches Atemgeräusch, durch eine Verengung oder Verlegung der Luftwege


    Info:

    * hat seinen Namen vom lateinischen: stridere = krächzend

    * zählt zu den kontinuierlichen Nebengeräusche

    * pfeifendes bis brummendes Atemgeräusch, je nach Lokalisation = je höher desto "höher" gelegen

    * Einteilung nach Lokalisation:

    ... Nase -> schniefend

    ... Kehlkopf -> pfeifend

    ... Rachen -> schnarchend

    ... Luftröhre -> brummend

    * bedingt durch eine Verengung oder Verlegung der Luftwege

    * unterteilt in ...

    ... inspiratorischen Stridor (nur während der Einatmung/Inspiration zu hören = Verengung der Atemwege außerhalb des Brustkorbs)

    ... exspiratorischer Stridor (während der Ausatmung/Exspiration zu hören = Verengung der Atemwege innerhalb des Brustkorbs)


    Ursachen:

    • Aspiration eines Fremdkörpers
    • Asthma bronchiale
    • Atemwegsinfekte
    • COPD
    • Diphtherie (Krupp) und Pseudokrupp
    • Epiglottitis
    • Laryngo- und/oder Tracheomalazie
    • Ödeme
    • Stimmbandparese
    • Struma
    • Tumore


    Es gibt auch den Begriff "biphasisch" beim Stridor, damit meint man das man in sowohl bei Ein- und Ausatmung vernehmen kann. Dies kann der Fall sein, wenn sich das pathologische Geschehen auf Höhe des Kehlkopfs befindet. Ein Stridor gehört aber immer abgeklärt, damit die lebensnotwendige Atmung gewährleistet ist.

    Neben Bakterien und Viren sollten wir auch noch einiges andere "nette" Erreger kennen. Längliche Rundwürmer mit dem Namen Trichinella spiralis lernen wir z.B. kennen, auch wenn sie in Deutschland selten vorkommen.


    TRICHINELLOSE

    oder auch Trichinose oder Trichinenkrankheit

    Def.: Zoonose durch Trichinen ausgelöste IfKH, die man in Darm- oder Muskeltrichinose unterscheiden kann.


    Erreger:

    - Trichinella spiralis (haarähnliche Fadenwürmer = Nematoden)


    Vorkommen:

    - weltweit

    - in Deutschland in 10 Jahren (2001 - 2011) gab es 63 gemeldete Fälle lt. RKI


    Inkubationszeit:

    - 5 - 14 Tage

    - lt. RKI in Einzelfällen auch bis zu 45 Tagen


    Ansteckung:

    - durch Verzehr von rohem oder ungenügend erhitztem Fleisch

    - oder illegale Fleischtransporte


    Pathogenese:

    * eingekapselte Wurmlarven werden aufgenommen

    * die Kapseln wird durch unsere Verdauungs-Enzyme im Magen aufgelöst = Larven werden frei

    * Larven reifen in den Epithelzellen des oberen Dünndarms zur Geschlechtsreife

    * vermehren sich, danach sterben die Männchen ab und die Weibchen setzen die Larven ab (bis zu 1000 pro Weibchen)

    * per Blut und Lymphe gelangen die Larven zur sauerstoffreichen und gut durchbluteten Muskulatur

    * hier lagern sie sich ein und verkapseln sich wieder (können bis zu 30 Jahre überdauern)


    Symptome:

    • Darmtrichinose:
      niedrige Konzentration = asymptomatisch
      höhere Aufnahme führt zu heftigen Bauchschmerzen, Durchfällen, Übelkeit, Erbrechen, evt. leichtes Fieber und Schlaflosigkeit
    • Muskeltrichinose:
      hohes Fieber
      allergische Reaktionen (z.B. Urtikaria, Exanthem, Quincke Ödem)
      heftige Muskelschmerzen bis hin zur Muskelsteifigkeit oder -lähmung

    Komplikationen:

    - Herzkreislaufversagen

    - Menigoenzephalitis

    - Thrombosen

    - Myokarditis

    - je nach Muskelgruppe: Atemstillstand (Atemmuskulatur), Sprach und Kaustörungen (Gesichtsmuskulatur) oder auch Schluckstörungen (Schlundmuskulatur)


    DD:

    * bei Darmtrichinose alle infektiös bedingten Durchfallerkrankungen

    * bei Muskeltrichinose alle Allergien anderer Ursache, Rheuma und Tetanus


    Diagnose:

    - Eosinophilie

    - Antikörpernachweis

    - Muskelbiopsie (seltener)

    - im Frühstadium Nachweis der Larven im Blut (9.-28 Tag)


    Vorbeugung:

    - ausreichend erhitztes Fleisch verzehren (über 70 Grad)

    - oder Tiefgefrieren bei mind. - 15 Grad für mind. 3 Wochen


    Immunität:

    - keine


    Therapie:

    - Anthelminthika wie Albendazol und Mebendazol


    Gesetze für den Heilpraktiker:

    - Meldepflicht: ja lt.§6 IfSG bei Verdacht und Erkrankung, wenn zwei oder mehr Personen betroffen sind oder wenn die Person eine Tätigkeit im Sinne §42 ausübt)

    - Behandlungsverbot: ja gemäß §§24, 6 und 7 IfSG