Def.: Hirnhautentzündung durch Tröpfcheninfektion mit den Leitsymptomen hohes Fieber, Nackensteifigkeit und heftige Kopfschmerzen.
Erreger:
- Meningokokken => Neisseria meningitis, gramnegative Diplokokken mit versch. Serotypen
- A: v.a. Südamerika, südl. der Sahare bis Äthiopien (= Meningitisgürtel)
- B: Europa
- C: Nordamerika, Kanada, Grossbritanien, Irland, Holland
Vorkommen:
- weltweit
- siedeln gern im Nasenrachenraum, symptomlos bei 10% der Menschen
Ansteckung:
- Tröpfcheninfekion
- Selbstansteckung, da der Erreger bei 10% der Menschen im Rachenepithel ohne Symptome nachweisbar ist
Ink.-Zeit:
- Tage 2-4, sehr kurz
Symptome:
- Fieber 39-40 mit Schüttelfrost (Erreger ins Epithel => Abwehr aktiv, Bakterien teils zerstört, wirken als Pyrogene => Hypothalamus veranlasst Temp.veränderung)
- heftige Kopfschmerzen (Entzündungszeichen: Schmerz durch Reizung der Organe im Kopfbereich, Gehirn selber kein Schmerzempfinden, aber Schädel, Gefäße, Nerven)
- Nackensteifigkeit (Nacken in seiner Bewegung eingeschränkt, Reaktion auf den Schmerz führt zu reflektorischer Verspannung der Nackenmuskulatur)
- Erbrechen (direkte Reizung des Brechzentrum im Hirnstamm)
- Hyperästhesie (Überempfindlichkeit gegen Licht, Geräusche, Berührung)
- Opisthotonus (Hinweis darauf das die Rückenmarkshaut betroffen ist, Kopf in Hohlkreuzlage nach hinten gestreckt, aufgrund Verkrampfung der Rückenmuskulatur als Abwehrspannung um die RM-häute nicht zu reizen)
- Lähmungen, Krämpfe (Hinweis auf Enzephalitis)
- Bewusstseinseintrübung bis Koma (Somnolenz = Schläfrigkeit, Sopor = starke Weckreize nötig, Koma = nicht mehr weckbar)
- Hauterscheinungen: Flecken, Petechien, hämorrhagische Pusteln (Hinweis auf Erreger im Blut, Sepsis
Symptome beim Neugeborenen:
- hier fehlen die menigealen LS, dafür...
- vorgewölbte Fontanelle (= Knochenlücke im Schädel, von Bindegewebe überbrückt, damit das Gehirn wachsen kann
- Fieber
- Krämpfe (Aufschreien, Reizbarkeit)
- aber auch Schläfrigkeit, Erbrechen
Komplikationen:
- Übergreifen auf die Hirnnerven = Gesichtslähmung 7.HN facialis, Schwerhörigkeit Hörnerv => Teil des 8.HN vestibulococchlearae, Sehstörungen 3.HN oculomotorius
- Meningokokken-Sepsis (Waterhouse-Friderichsen-Syndrom) innerhalb von Std, Hauterscheinungen und Hauteinblutungen
- Übergreifen auf das Gehirn = Enzephalitis ( je nach betroffener Region Ausfälle, Störungen)
- massives Hirnödem aufgrund Weitstellung der Gefässe (aufgrund der Entzündung, Flüssigkeit drückt auf das umliegende Gewebe)
Diagnose:
- per Kernig-, Lasègue- oder Brudzinskizeichen (Untersuchungen, sogenannte Meningismuszeichen)
- bei Sepsis Nachweis Erreger im Blut
- bei Meningitis Nachweis im Liquor (eitrig-trüb, ansonsten klar beim Gesunden)
DD:
- anderer Bakterien: HIB, TB durch vorangegangene MilarTB, Lyme-Borreliose
- Viren: Masern, Röteln, Mumps, Tollwut, als Begleit oder postinfektiös
- Parasiten, Pilze
Prophylaxe:
- Impfstoff gegen Serogruppe C, Schutz 2-3 Jahre beim Erw., möglich ab 12.Lebensmonat/Kdr im zweiten Lebensjahr
Therapie:
- bei Verdacht => Krankenhaus, AB
- Letalität mehr als 50%
- bei Überleben meist schwere Dauerschäden, wie Konzentrationsstörungen, Seh- oder Hörminderung
Gesetze:
- Meldepflicht: ja, VET gemäss §§ 8 und 6 IfSG
- Behandlungsverbot: ja, lt. §§ 24, 6, 7 und 34 IfSG